Der Steakgrill von Thomas Philipps ist der Erste, der die magische Preisgrenze von 100 Euro unterbietet. Für schlappe 99 Euro hatte der Posten-Händler den Hochtemperaturgrill im Angebot. Andere Oberhitzegrills in einem ähnlichen Preisbereich findest Du auch in unserer Oberhitzegrill Kaufberatung.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Brenner des Grills leistet gute Arbeit und erreicht locker Temperaturen über 800 Grad. Leider ist der Abstand von Grillgut zum Brenner (für einen Oberhitzegrill) relativ groß und es wurde in einigen Punkten gespart, über die man sich im Alltag sicher regelmäßig ärgern würde.
Für nur 139 Euro – also ein paar Euro mehr (Angebot von Netto Markendiscount im April 2019) bekommt ihr mit dem Tepro Toronto Steakgrill einen wesentlich durchdachteren Grill, der leichter zur Reinigen ist, als der hier getestete und der ebenso gute Grillergebnisse liefert. Deshalb ist der 800 Grad Grill von Thomas Philipps auch der erste Oberhitzegrill, für den hier keine klare Empfehlung ausgesprochen werden kann.
Nun aber zu den Details.
Lieferumfang und erster Eindruck
Der Steakgrill wird in einem hübschen Versandkarton geliefert und ist fast komplett durch einen Styropor-Mantel gegen Transportschäden geschützt.
Im Lieferumfang befinden sich konkret:
- Der Oberhitzegrill selbst
- Gasschlauch samt Druckminderer
- Eine Edelstahlschale
- Ein Grillrost
- Ein Rostheber
- und eine Bedienungsanleitung
Der Lieferumfang fällt damit also eher zweckmäßig und spartanisch aus.
Verarbeitung und Qualität
Über die Verarbeitung des 800 Grad Grills vom Restpostenhändler kann und darf man nicht meckern. Sie ist gut und entspricht der Qualität anderer Oberhitzegrills in der Preisklasse unter 200 Euro.
Die Qualität der verwendeten Materialien liegt aber leider unter dem Durchschnitt in dieser Preisklasse. Bereits beim Auspacken kommen einem unangenehme Gerüche entgegen. Vermutlich irgendwelche Rückstände aus der Produktion Das Frontblecht verfärbt sich bereits beim Freibrennen des Grills sehr stark. Der Oberhitzegrill von Thomas Philipps ist auf den ersten Blick also eher ein Blender.
Gehäuse
Das Gehäuse des Grills weist die übliche Turmform auf. Leider ist es komplett vernietet und kann damit für eine komplette Grundreinigung des Steakgrills nicht geöffnet werden.
Es ist doppelwandig aufgebaut und das relativ geringe Gewicht des Grills deutet auf eine eher geringere Materialstärke hin. Auch der Grillrost ist im Vergleich zu anderen Oberhitzegrills eher dünn und damit auch weniger haltbar und stabil.
Sogar bei den Füßen wurde gespart – der Oberhitzegrill für 99 Euro hat schlichtweg keine.
Statt dessen steht er einfach auf blanken Metallkanten. Man sollte ihn also besser nicht über empfindliche Oberflächen schieben oder ziehen – diese werden definitiv verkratzt.
Auch die Bodenplatte ist angenietet und damit nicht abnehmbar.
Rostführung
Die Rostführung ist schlichtweg nicht durchdacht. Selbst auf der obersten Schiene ist der Abstand zum Brenner relativ groß. Die Führungen sind nicht abnehmbar, sondern angenietet und weißen jeweils Mittig einen großen Spalt auf.
Die Reinigung des Oberhitzegrills wird damit maximal erschwert. Nicht nur, dass sich in den Spalten der Schmutz sammeln wird, man kommt zur Reingung auch nicht wirklich gut ran.
Auch hier kann der oben schon genannte Tepro Toronto Steakgrill für nur 40 Euro mehr sehr vieles sehr viel besser. Die Oberste Ebene ist sehr nahe am Brenner, die Rasterung der Rostführung ist feiner und die Rostführungen sind in 3 Sekunden werkzeuglos entnehmbar. Wer sich für den 800 Grad Grill von Thomas Philipps interessiert, der sollte sich defintiv vorher noch den Grill von Tepro ansehen und vergleichen.
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme klappt problemlos. Einfach eine (nicht mitgelieferte) 1,5V AA Batterie in den Elektrozünder einlegen, Gasflasche anschließen, Dichtigkeitsprüfung machen und es kann losgehen. Zünden lässt sich der Oberhitzegrills dann problemlos per „Knopfdruck“.
Der Anschluß des Gasschlauches ist allerdings ziemlich fummelig. Man muss dafür nämlich durch zwei schmale Löcher auf der Rückseite des Grills arbeiten, denn der Anschluss ist IN dem kleinen Gehäusekäfig hinten verbaut, wie man auf dem Foto unten erkennen kann.
Man sollte also sehr kleine Finger haben und auch etwas Hornhaut. Das Metall ist an den Kanten der Öffnungen dort nämlich leider nicht entgratet und entsprechend scharfkantig.
Am Rostheber ist zwar eine Aussparung für den Anschluß des Gasschlauchs eingearbeitet, aber der ist so unsauber gearbeitet, dass die Aussparung schlichtweg zu klein ist und nicht auf die Anschlußmutter passt. Gut gemeint, aber in diesem Fall nutzlos.
Rostfläche
Die Rostfläche ist mit 26,5 cm x 16 cm ausreichend groß. Leider ist die Materialstärke des Rostes relativ niedrig bzw. dünn – Sie reicht aber aus. Hier hätte man gerne noch ein paar Millimeter zugeben können.
Toastbrottest
Beim Toastbrottest schneidet der Hochtemperaturgrill von Thomas Philipps gut ab. Die Hitze des Keramikbrenners verteilt sich relativ gleichmäßig über die Breite und nimmt dann nach vorne hin abrupt ab. Ein Bauart bedingt absolut übliches Bild für Oberhitzegrills. Hier kann der Grill also Pluspunkte sammeln.
Grilltest
Auch beim Grilltest schneidet der Steakgrill gut ab. Der Brenner erzeugt nach nur 5 Minuten Aufheizzeit eine Temperatur (am Brenner) von über 800 Grad. Mehr als ausreichend für perfekte Krusten auf Steaks.
Auch beim Test des 99 Euro Oberhitzegrills kommt wieder ein Steak von vorzüglicher Qualität, nämlich ein Black Label Dry Aged Rib Eye von Der-Ludwig zum Einsatz. Dirk unterstützt uns für die Tests mit Steaks aus der Black Label Serie und es ist jedesmal wieder unglaublich, wie marmoriert die Steaks sind – wohlgemerkt, von deutschen Rindern und kein Wagyu.
Das Ergebnis in Bezug auf die Kruste ist also sehr gut. Leider muss man durch den relativ großen Minimalabstand zum Brenner das Fleisch relativ lange relativ großer Hitze aussetzen, bis die Kruste perfekt ist. Dadurch entsteht zwangsläufig ein übergarter, grauer Rand an den Steaks. Das tut der Qualität des Fleisches natürlich keinen Abbruch.
Wer sich aber einen Oberhitzegrill anschaffen möchte, der ist ja Steak-Fanatiker und auf der Suche nach dem PERFEKTEN Steak, oder?
Reinigung
Die Reinigung des Steakgrills von Thomas Philipps gestaltet sich außen relativ problemlos. Im Garraum dagegen schwieriger. Zwar hat man am Boden der Garraums glatte Flächen, aber an den Seitenwänden – dort, wo das heiße Fett hinspritzt und festbackt – ist der Grill nur mit großen zeitlichen Aufwannd sauber zu halten. Schuld daran sind hauptsächlich die fest vernieteten Rostführungen, die auch noch große Spalte zur Gehäusewand hin haben.
Auch verfügt der hier getestete Oberhitzegrill über kein ausziehbares Tropfblech. man muss also schon sehr aufpassen, dass an sich beim Wenden des Steaks nicht die Schuhe oder den Boden versaut.
Das Gehäuse ist komplett vernietet. Dies macht eine komplette Grundreinigung des Grills von Zeit zu Zeit praktisch fast unmöglich.
Temperaturentwicklung und Sicherheit
Der 800 Grad Grill von Thomas Philipps ist schnell auf Betriebstemperatur und die Hitzeverteilung ist relativ gleichmaßig. Da nur wenige Rosthöhen möglich sind, ist der Grill nur ausreichend variabel, was den Abstand von Gargut zum Brenner angeht. Das können andere Oberhitzegrills – auch in der unteren Preisklasse – wesentlich besser.
Das Gehäuse wird dank doppelwandigem Aufbau außen erst nach einiger Zeit warm. man sollte trotzdem – wie immer beim Grillen – besser mit Grillhandschuhen arbeiten um auf der sicheren Seite zu sein.
Alltagstauglichkeit
Der BBQ Grill von Thomas Philipps nimmt dank der Turmform nur relativ wenig Platz auf der Arbeitsfläche ein. Er lässt sich bequem zünden und ist schnell auf Betriebstemperatur.
Beim Abstand zum Brenner und damit bei der Auswahl des passenden Gargutes ist man nicht sonderlich flexibel mit diesem Modell. Eine ordentliche, schnelle Reinigung nach dem Grillen ist nur teilweise bzw. bedingt möglich.
Beim verschieben des Grills muss man aufpassen, dass man sich die Arbeits- bzw. Abstellfläche nicht verkratzt und mangels Tropfblech ist auch der Boden in Gefahr, wenn man beim Wenden des Steaks kurz mal nicht aufpasst.
Preis und Bezugsquellen
Der Oberhitzegrill im Test ist derzeit ausschließlich in den Filialen und im Online Shop von Thomas Philipps zum Preis von 99 Euro zu beziehen. Aktuell (05.04.19) ist er online jedoch nicht lieferbar.
Im Vergleich
- Tepro Garten Toronto Gas, Steak Grill 1 Brenner Edelstahl
- Inhalt: 1 Stück
Thomas Philipps Oberhitzegrill – Fazit
Es gibt scheinbar tatsächlich einen Unterschied zwischen preiswert und billig. Während der nur geringfügig teurere Tepro Toronto Steakgrill seinen Preis absolut wert ist, sollte man sich den 800 Grad Grill von Thomas Philipps genau ansehen, bevor man sich vom Schnäppchenpreis von 99 Euro möglicherweise blenden lässt.
Rein bezogen auf das Grillergebnis liefert der Hochtemperaturgrill gute Ergebnisse – vor allem gemessen am Preis. Er hat jedoch einige Schwachstellen, die nicht ganz durchdacht und nicht besonders anwenderfreundlich sind.
Man kann also auch mit diesem Grill Spaß haben, aber andere Modelle können vieles für ein paar Euro mehr um einiges besser.
Letzte Aktualisierung am 5.07.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API